Geschichten
Besichtigung im Geisterhaus. Kommen Sie mit?

Es ist wieder so weit. Pünktlich zu Halloween werden die Gruselgeschichten ausgepackt. Kein anderer Tag im Jahr enthält mehr Poltergeister und Fratzengesichter als der 31. Oktober.

Das Brauchtum «Halloween» – eine Kontraktion von All Hallows’ Eve (dt. Aller Heiligen Abend) – war lange Zeit im katholischen Irland verbreitet und verfestigte sich im 19. Jahrhundert in den USA. Dort wie auch hier ist das Brauchtum kaum mehr wegzudenken und findet jährlich seinen Höhepunkt rund um «Trick or Treat» (dt. Süsses oder Saures).

Nicht wenige Spukgeschichten drehen sich um das Haus. Nur das lässt erklären, warum wir bei knarrenden Dachböden erschaudern. Oder warum niemand wirklich gerne in den dunklen Keller hinabsteigt. So überrascht es nicht, dass wir auch beim Hauskauf auf schlechte Omen achten. Oder würden Sie etwa ein Haus kaufen, in dem gemäss Vorbesitzer Spukgeister ihr Unwesen treiben?

Häuser, in denen es Gerüchten zu Folge spuken soll, gibt es zahlreiche. Dass sich diese nur schwer verkaufen lassen, liegt nahe. Auch unsere Maklerinnen und Makler haben schon die eine oder andere schaurige Geschichte erlebt.

Nichts ist so gruselig, wie wahre Geschichten

Es war vor nicht allzu langer Zeit, an einem herbstlichen Oktobertag. Halloween stand bereits vor der Tür. Doch das beunruhigte unsere Maklerin Besa Rrasi nicht. Es sollte für sie ein Arbeitstag wie jeder andere werden. In den nebligen Morgenstunden machte sie sich auf den Weg in die Innerschweiz, wo sie zu einem Ersttermin in einem zum Verkauf stehenden Haus verabredet war. Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Das Haus verbirgt ein tragisches Geheimnis.

Als sie vor Ort aus ihrem Auto stieg und das leer stehende Haus betrat, hatte sie bereits ein beklemmendes Gefühl. Die alten Dielen knarrten unter ihren Füssen, sie traute sich kaum zu bewegen. Etwas in die Jahre gekommen, schien das Haus etwas Schauriges an sich zu haben. Was sie erwarten würde, konnte sie jedoch nicht erahnen. Ein älterer Herr empfang sie im kleinen Foyer des Hauses. Er wirkte erschöpft, hiess sie aber herzlich willkommen. Er stellte sich als Hausherr vor und war gerade mit dem Wischen des knarrenden Holzbodens beschäftigt. Die Maklerin versuchte sich von der merkwürdigen Stimmung im Haus nicht aus der Fassung bringen zu lassen und fokussierte auf die Immobilie. Der Hausherr führte sie durch das Erdgeschoss, damit sich die Maklerin einen ersten Eindruck des Hauses machen konnte. Das laute Knarren des Fussbodens begleitete sie bis zur Küche. Die Beleuchtung der Räume war spärlich, die Tapeten der Wände ausgeblichen. Die Teppiche am Boden schienen ihre besten Jahre längst hinter sich zu haben.

Das ungute Gefühl wollte die Maklerin nicht mehr loslassen. Um davon abzulenken, versuchte sie es mit etwas belangloser Konversation. Der Frage, wie lange er denn bereits in diesem Haus arbeite, wich der Hausherr wiederholt aus. Erst beim dritten Anlauf gestand er, dass es nie jemand lange in dem Haus ausgehalten habe. Man erzählte sich von unerklärlichen Geräuschen und komischen Begebenheiten, merkwürdig knarrenden Holzdielen und plötzlich an- und ausgehenden Lichtern.

Die Maklerin, grundsätzlich keine abergläubische Person, bekam erneut ein mulmiges Gefühl. Gerade als sie die Tatsachen mit einem Lächeln abtun wollte, erzählte der Hausherr weiter. Das Haus sei einst Tatort eines brutalen Dreifachmordes gewesen. Auf unmenschliche Weise sollen in diesen Räumen drei Menschen kaltblütig ermordet worden sein. Rund 15 Jahre sei es bereits her. Doch Geister der Vergangenheit verschwinden bekanntlich nur ungern…

Als in diesem Moment das Licht zu flackern begann und sich die Tür hinter ihr schloss, wirbelte sie erschrocken herum. Als sie sich dann wieder umdrehte, war der Hausherr verschwunden. Ein knarrendes Geräusch aus den oberen Stockwerken liess sie erneut aufschrecken. Sie rief nach dem älteren Hausherrn, doch bekam keine Antwort. Als dann das Licht erneut zu flackern begann und sich die Tür hinter ihr wieder öffnete, machte sie auf dem Absatz kehrt und verlies ohne einen Blick zurück das Haus. Als sie von ihrem Auto aus einen letzten Blick zum Haus warf, hatte sich die Tür wieder geschlossen.

Sie glauben, wir haben Sie mit dieser Geschichte hinters Licht geführt?
Da haben Sie sich getäuscht. Sie beruht auf wahren Begebenheiten.